Jedes Jahr, wenn in München die Blätter von den Bäumen segeln, fällt mir ein, dass ich eigentlich woanders sein sollte – beim Großen Ahornboden im Karwendel. Leider ist es dann meist schon zu spät, um den Ahornhain mitten in den Bergen im Herbstkleid zu sehen, da dort durch die anderen klimatischen Verhältnisse die Laubfärbung schon viel früher beginnt. Aber dieses Jahr habe ich es geschafft, sogar fast etwas zu früh.
Großer Ahornboden im Karwendel
Der Große Ahornboden liegt etwa 1,5 Stunden südlich von München und auch noch ein Stück südlich des Sylvensteinspeichers (eine schöne Wanderung geht von hier aus auch durch das Krottenbachtal) in Österreich. Man fährt über Bad Tölz zu diesem großen Stausee und bei Vorderriss in die Mautstraße ins Nachbarland und zum Ahornboden. Immer entlang von Isar und dem Rissbach meint man sich nach Kanada versetzt, denn nicht umsonst wird dieser Landstrich das „kleine Kanada“ genannt.
Folgt man der Mautstraße (der Eintritt beträgt 4,50€/PKW) bis zum Ende des Risstals zu den Eng-Almen, kommt man am großen Ahornboden vorbei. Auf dieser Hochebene – umgeben von grünen Almwiesen und den markanten Felswänden des Karwendels – wachsen etwa 2.000 Bergahorne. Diese besondere Laubbaumart kann den Temperaturschwankungen innerhalb des Jahres und dem kargen Alpenboden standhalten und wächst hier bereits seit Jahrhunderten. Mindestens genau so lange fasziniert und fesselt dieser Anblick Besucher vor allem im Herbst, wenn die Blätter ihre Farbe von grün in flammendes orange-gelb verwandeln. Diese hohe Anzahl an Bergahörnern ist einmalig in den Alpen, weshalb dieses Gebiet bereits 1972 als Naturdenkmal innerhalb des unter Naturschutz stehenden Alpenparks Karwendel ausgezeichnet wurde.
Es ist etwas kompliziert, genau den richtigen Zeitpunkt abzupassen, indem die Laubfärbung ihren Höhepunkt erreicht, da man nicht die städtischen Ahörner als Maßstab nehmen kann. Das war immer mein Problem, denn wenn in der Stadt die Blätter fallen, ist es für den Großen Ahornboden aufgrund der kälteren Temperaturen in den Bergen meistens zu spät und die Bäume sind bereits kahl.
Als ich Ende letzter Woche mit meiner Mama dann endlich dort war, waren bereits 1/3 der Bäume verfärbt, also ein perfekter Zeitpunkt um dieses Naturschauspiel zu bewundern. Noch beeindruckender als vor den Bäumen zu stehen, ist, sie von oben zu sehen (huhu, ein Reim!). In 40 Minuten sind wir vom Talende auf die Binsalm gewandert und hatten unterwegs immer wieder einen atemberaubenden Blick ins Tal und auf den Großen Ahornboden. Es gibt in diesem Teil des wunderschönen Karwendels sehr viele Wanderwege unterschiedlicher Länge und Höhenmeter – hier sind ein paar schöne Touren beschrieben.
Und nein, ihr seid noch nicht zu spät! Wenn ihr kommendes Wochenende fahrt, müsste sich die Färbung nochmals intensiviert haben und umso schöner sein! Ich kann es euch nur empfehlen. UND: was sind eure liebsten Wanderungen im Karwendel? Schreibt sie mir in die Kommentare.
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